Fischen als Therapie

In einer Welt, in der psychische Erkrankungen schnell zunehmen, besonders unter Veteranen und Ersthelfern, setzen immer mehr Menschen auf die Natur zur Heilung. Eine Organisation in den USA, Heroes on the Water (HOW), hat gezeigt, wie etwas scheinbar Einfaches wie Angeln zu einem kraftvollen Werkzeug für die Erholung werden kann.

Von der Frontlinie zur Wasserlinie

Mit über 20 Millionen Veteranen in den USA ist der Bedarf an alternativen Behandlungen groß. Viele kehren mit physischen Verletzungen zurück, aber noch mehr tragen unsichtbare Narben in Form von PTSD, Depressionen und Angstzuständen. Trotz Milliardeninvestitionen in die psychische Gesundheitsversorgung funktionieren traditionelle Methoden nicht immer.

Kajakangeln als Therapieform

Laura Armbruster, Kommunikationsleiterin bei HOW, berichtet, wie Teilnehmer das Angeln als "stilles Zimmer" beschreiben. Wenige Erlebnisse übertreffen die tiefe Präsenz, in einem Kajak zu sitzen, still, umgeben von Natur. Für viele militärische Veteranen – gewohnt an klare Ziele und Aufträge – wird jeder Angelausflug zu einer neuen "Mission": das Kajak steuern, werfen, fangen, fokussieren.

Es ist diese einfache, konkrete Aufgabe, die den Unterschied macht. Statt in Gedanken und Erinnerungen festzustecken, wird eine fokussierte Aktivität geboten, bei der Körper und Geist zusammenwirken. "Sie steigen mit Sorgen ins Kajak, kommen aber mit Erleichterung zurück", sagt Laura.

Mehr als nur Angeln

Für viele geht es dabei nicht nur darum, Fische zu fangen. Es geht darum, Ruhe zu finden. Eine Pause vom inneren Chaos zu bekommen, eine Freude an etwas Einfachem, Konkretem und Sinnvollem wiederzuentdecken. Kajakangeln bietet Struktur ohne Druck, Nähe ohne Worte, Stille ohne Leere.

Was können wir in Schweden lernen?

Angeln ist in Schweden bereits ein etabliertes Hobby, aber sein therapeutisches Potenzial könnte mehr Raum bekommen. Sowohl für Menschen, die mit Stress, Erschöpfung oder psychischen Problemen kämpfen – als auch für Eltern und Menschen mit hektischem Leben – kann eine einfache Zeit mit Rute und Wasser einen großen Unterschied machen.

Von Heroes on the Water inspiriert zu werden bedeutet nicht, ihr Modell einfach zu kopieren, sondern das Prinzip zu verstehen: Natur + Bewegung + einfache Konzentration = mentale Erholung.

Für viele von uns ist nicht das Boot oder der Köder am wichtigsten, sondern das Atmen zwischen den Würfen. Das, was uns die Kraft gibt, weiterzumachen.

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